Register-Banner Die Wagner-Orgel zu Sternhagen



Die Orgel von Joachim Wagner in Sternhagen

Die wertvolle Orgel in Sternhagen ist ein Werk des Berliner Meisters Joachim Wagner (1690–1749), einem der bedeutendsten Orgelbauer des 18. Jahrhunderts überhaupt. Sein Name steht für die Begründung einer eigenständigen märkischen Orgelbautradition, die dank der Schüler–  und Enkelschülergenerationen bis weit in das 19. Jahrhundert ausstrahlte. 

Das Instrument ist 1736 für die Kirche in Gramzow erbaut und erst 1857 nach Sternhagen umgesetzt worden, worüber mehrere Inschriften an der Innenseite der nördlichen Gehäusetür Aufschluss geben: „1736“; „hierher gestellt im Jahre 1857 am 27 Oktober von Gesell u. Schultze Potsdam“; „In der Kirche zu Gramzow war dieselbe… die Orgel ist erbaut im Jahre 1736“.

Die Orgel war der Forschung vollkommen unbekannt, bis sie 1985 durch den Berliner Orgelhistoriker Wolf Bergelt wieder entdeckt und durch den Verfasser als Werk Joachim Wagners identifiziert werden konnte. Bergelt ist es außerdem gelungen, aufschlussreiches Aktenmaterial zum Schicksal und zu baulichen Einzelheiten dieses Werkes aufzufinden.

So wissen wir unter anderem, dass es bereits in Gramzow 1818 und 1830 zu Reparaturen und Änderungen der Disposition gekommen ist, bevor 1857 die Umsetzung nach erfolgte. Neben der kriegsbedingten Abgabe der zinnernen Prospektpfeifen im Jahre 1917 hat die Orgel im Laufe der Zeit weitere erhebliche Pfeifenverluste erlitten (insgesamt fehlten 6 der 10 Wagner-Register, eines davon fand sich in der Orgel des benachbarten Lindenhagen wieder). Die technische Substanz – Windladen, Traktur, Klaviaturen und die beiden Keilbälge – ist im Wesentlichen erhalten geblieben, so dass eine Restaurierung der vorhandenen und eine Rekonstruktion der fehlenden Teile an Hand andernorts erhaltener Vorbilder durch die Alexander Schuke Potsdam–Orgelbau GmbH möglich gewesen und in bewährter hervorragender Weise vollendet worden ist.



Nunmehr präsentiert sich das Instrument wieder in seiner ursprünglichen Gestalt und damit als eines der zahlreichen kleinen Werke, welche Wagner nach einem einheitlichen Grundkonzept gestaltet, das er jedoch jeweils durch Variationen mit einer Individualität ausgestattet hat.  So besteht die Besonderheit dieser Orgel darin, dass das einzige gemischte Register nicht – wie sonst üblich – durchgehend als Mixtur, sondern im Bass als Mixtur 3-fach und im Diskant als Cornett 3-fach ausgebildet ist.


Dietrich Kollmannsperger







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